St. Stephanus Bruderschaft

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Die Geschichte der St. Stephanus Bruderschaft Kleingladbach

(Beitrag zur Festschrift zum 550-jährigen Bestehen der St. Stephanus Bruderschaft Kleingladbach in 2006 vom Geschäftsführer Friedel Dreßen)

Als der 2. Weltkrieg am 8. Mai 1945 beendet war, lag Deutschland in Schutt und Asche. Auch in Kleingladbach waren viele Gebäude teilweise schwer beschädigt. Etliche Familien trauerten um verlorene oder vermisste Söhne und Väter, Frauen und Kinder, die durch die Kriegsereignisse ihr Leben verloren hatten. Der Wiederaufbau begann sehr langsam und die Menschen waren damit beschäftigt, ihre Kriegserlebnisse und menschlichen Tragödien zu verarbeiten. Aber man schaute bereits nach vorne. So begann man 1946 auch mit der Reorganisation unserer Bruderschaft. Worauf konnte man noch zurückgreifen?

Die Bruderschaft hatte durch Kriegseinwirkungen den größten Teil ihres Eigentums eingebüßt. Sie verlor unter anderem 11 Offiziersuniformen, 21 Jägeranzüge, 60 Schützenhüte und 60 Mützen, 2 Fahnenschärpen sowie die wichtigsten Gegenstände, die nicht wiederhergestellt werden konnten, nämlich sämtliche Akten und Statuten.

Lediglich die Fetzen des Protokollbuches vom 29. Juni 1924 bis zum 10. August 1933 wurden noch gefunden. Es war durch einen Granatsplitter jedoch sehr stark beschädigt. Frau Katharina Reibel, die Ehefrau des damaligen Schriftführers Josef Reibel, ist es teilweise gelungen, die Überreste zu entziffern. So konnte aus den Schriften sinngemäß auf den Gedankengang des Verfassers geschlossen werden. Daher sind die dort beschriebenen Ereignisse trotz des stark beschädigten Chronikwerkes noch überliefert worden.

Am 23. Juni 1946 wurde von der einberufenen Versammlung in der Gaststätte Gottfried Specks an der Erkelenzer Straße in Anwesenheit von 33 Mitgliedern beschlossen, die Bruderschaft wieder aufleben zu lassen. Zudem wurde ein neues Buch angelegt, in dem fortan die Chronik der Bruderschaft geführt werden sollte. Aus der Einleitung, die mit dem Leitspruch der Fahne von 1931 - „Meidet und schlichtet kleinlichen Streit, des Schützen Kraft ist Einigkeit“- endet, kann man noch einiges aus der Geschichte der Bruderschaft entnehmen:

So soll sich am Anfang des 19. Jahrhunderts noch ein ganz altes historisches Dokument im Besitz der Bruderschaft befunden haben. Wegen der altertümlichen schwer zu lesenden Schrift wäre es vom Pfarrer Hintzen zwecks Übersetzung in die neue deutsche Rechtschreibung an ein Institut gesandt worden. Pfr. Hintzen verstarb im Jahre 1909 und so blieb das Statut verschollen, da nach dessen Ableben niemand mehr wusste, wohin es geschickt worden war. Weiterhin steht geschrieben, dass die älteste Fahne der Bruderschaft, die das Bildnis des Hl. Sebastianus getragen hatte, wegen ihres Alters vollkommen brüchig und unbrauchbar war.

Zudem ist festgehalten, dass die Bruderschaft im Jahre 1881 ihren Namen in St. Stephanus Bruderschaft abgeändert hat. In diesem Jahr wurde die zweite vorhandene Fahne eingeweiht. Die dritte Fahne ist aus dem Jahre 1897 und trägt die Aufschrift „Einigkeit macht stark“. Im Jahr 1931 erhielt die vierte Fahne ihre Weihe. Dieser Akt war verbunden mit dem letzten großen Schützenfest vor dem zweiten Weltkrieg. Wie weiter ausgeführt wird, wurde das Königssilber im Januar 1945 vom damaligen Vorsitzenden Moritz Wienen wegen der Kriegsgeschehen in die Evakuierung mit nach Korschenbroich genommen. Dadurch blieb es der Bruderschaft erhalten.

Zudem ist folgendes festgehalten:

Im Jahre 1851 hat Golkrath sich von Kleingladbach getrennt und eine eigene Bruderschaft gebildet. Bei dieser Gelegenheit wurde ein Teil der Platten an die Golkrather Schützenbruderschaft abgegeben. Das dortige Silber ist seit dem letzten Krieg verschollen. Die jetzt noch vorhandenen Platten des Königssilbers der St. Stephanus Bruderschaft Kleingladbach tragen die Aufschriften der Namen und Jahreszahlen der Könige von 1664, 1665, von 1715 bis 1793 und 1881 bis 1939. Auf einer offensichtlich älteren Platte, welche schon beschädigt ist, sind noch teilweise Schützenkönige von 1733 bis 1749 bezeichnet. Weiter beinhaltet dieses Königssilber eine Platte mit dem Verzeichnis der im 1. Weltkrieg 1914 bis 1918 gefallenen Mitglieder der Bruderschaft. Dies waren 23 Schützenbrüder. Soweit die Auszüge aus der Einleitung der Chronik von 1946.

So wurde 1946 die erste Kirmes nach dem 2. Weltkrieg gefeiert. Sie wurde ein voller Erfolg. Nicht nur im Festzelt wurde ein überaus reger Besuch verzeichnet, auch in den Gaststätten wurde gut gefeiert. Ein neuer Anfang war gemacht. Allerdings erlaubten es die schwierige Ernährungslage und die damit verbundenen Schwierigkeiten im Jahre 1947 der Bruderschaft nicht, zur Kirmes Veranstaltungen durchzuführen. Dies änderte sich 1948.

Dio Wilms wurde erster Schützenkönig nach dem 2. Weltkrieg. In seiner Eröffnungsansprache zur St. Anna Kirmes 1948 erinnerte Vorsitzender Moritz Wienen daran, dass der älteste Bruder von Dio Wilms, Kornelius, der noch im letzten Kriegsabschnitt gefallen war, General der letzten Kirmes 1939 gewesen sei und der andere Bruder Franz, der bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht aus dem Krieg zurückgekehrt war, die Würde des Schützenkönigs getragen habe. Wie der Chronik weiter zu entnehmen ist, wurde es insgesamt eine sehr schöne Kirmes.

So kehrte langsam die Normalität in das Kleingladbacher Bruderschaftswesen wieder ein, auch wenn man immer noch unter den Folgen des Krieges zu leiden hatte und mit dem Wiederaufbau beschäftigt war. Bei den Kirmesfeierlichkeiten 1949 stand neben Schützenkönig Paul Titze der Goldkönig Franz Peters, der im Jahre 1899 als Achtzehnjähriger den Königsvogel herabgeschossen hatte, im Zentrum der Feierlichkeiten.

1950 widmete man sich dann dem Problem, dass die Satzung der Bruderschaft ebenfalls im Kriege zerstört wurde. So gab man sich durch einstimmigen Beschluss der Generalversammlung am 9. April 1950 im Gasthof Wimmers eine neue Satzung, deren Entwurf vom Schriftführer Josef Reibel ausgearbeitet worden war.

1956 feierte die Bruderschaft ihr 500-jähriges Bestehen. An 44 Bruderschaften des damaligen Kreises Erkelenz und an 8 Bruderschaften außerhalb des Kreises, sowie viele Ehrengäste ergingen Einladungen. Nahezu alle folgten ihr. Es wurde ein großes Fest, obwohl in diesem Jahr niemand die Würde des Schützenkönigs erreichte. Moritz Wienen, der in 1956 fünfundzwanzig Jahre als Vorsitzender die Bruderschaft leitete und seit fünfunddreißig Jahren Vorstandsmitglied war, erhielt für seine Verdienste den Hohen Bruderschaftsorden des Zentralverbandes der historischen Deutschen Schützenbruderschaften. Die Ehrung wurde von Pfarrer Maßfeller vorgenommen.

Seinerzeit wurde auch noch Herbstkirmes gefeiert. Über den Ursprung ist bekannt, dass sie sich aus dem Erntedankfest abgeleitet und seit erdenklichen Zeiten an diesem Sonntag gefeiert wurde.

Vorsitzender Moritz Wienen verstarb am 24. März 1961. Er hatte dreißig Jahre die Bruderschaft in schwierigen Zeiten geführt und hinterließ ein schweres Erbe. Zu seinem Nachfolger wurde Josef Moll gewählt. 1964 übernahm Johann Holten das Amt des Vorsitzenden. In seine Amtszeit fiel auch die nächste große Feierlichkeit, das Stadt- und Bezirksschützenfest, dass 1969 in Kleingladbach gefeiert wurde. Wiederum soll es ein schönes Fest gewesen sein, bei dem für eine Familie eines Schützenbruders gesammelt wurde, der kurz zuvor verstorben war und eine Ehefrau mit drei schulpflichtigen Kindern hinterlassen hatte. Im gleichen Jahr verstarb unser Schützenbruder Willi Batalia, der jahrzehntelang das Amt des Kassierers ausgeübt und der sich unermüdlich für die Belange unseres Vereines eingesetzt hatte. Sein Nachfolger wurde Willi Schöpgens. Im Herbst 1969 wurde der langjähriger Pfarrer von Kleingladbach und Präses der Bruderschaft, Pfr. Bernhard Maßfeller, in den Ruhestand verabschiedet. Er war der Bruderschaft stets verbunden und auch sein Nachfolger, Pfr. Peter Gerards sollte diese Tradition fortsetzen.

Am 01.06.1972 verstarb dann wiederum ein Schützenbruder, der sich außergewöhnlich für die Bruderschaft eingesetzt hatte, Schriftführer Arnold Wirtz, der zweiundzwanzig Jahre dieses Amt bekleidete. Sein Nachfolger wurde Günter Holthausen. Im gleichen Jahr erkrankte Vorsitzender Johann Holten und trat aus Gesundheitsgründen zur St. Anna Kirmes 1973 von seinem Amt zurück. Er hatte es seit 1964 bekleidet und neun Jahre lang unermüdlich ausgeführt. Nachfolger wurde sein bisheriger Stellvertreter Willi Dreßen.

Die siebziger Jahre waren geprägt von dem Bestreben, einen neuen Kirmesplatz zu erhalten, und Verhandlungen mit der Stadt Hückelhoven wurden aufgenommen. Sie sollten schwierig und langwierig werden. Positiv wirkte sich der Bau des Saales in der Gaststätte Diecks aus, in dem von da an viele schöne Feste gefeiert werden konnten. Besonders die Kameradschaftsabende, die mit Unterstützung des Frauenkreises in karnevalistischer Form abgehalten wurden, sind bis heute in Erinnerung. Als Beispiel hierfür können sicherlich die Auftritte von Schützenbruder Willi Schmitz angeführt werden, der - viel zu früh verstorben - mit seinem selbst komponierten Lied „Klegläbbig is et allerschönnste Dörbke“ (Kleingladbach ist das allerschönste Dörfchen) stets die Herzen der Kleingladbacher traf.

Weiterhin zeichnete sich bereits in den siebziger Jahren ab, dass die Erträge aus der jährlichen St. Anna Kirmes immer geringer wurden, so dass neue Möglichkeiten der Einnahmebeschaffung gefunden werden mussten.

1978 wurde Präses Pastor Gerards als Pfarrer von Kleingladbach verabschiedet. Er war stets nah bei der Bruderschaft und hatte viele gute Ideen und gab Anregungen, so dass ihm die Ehrenmitgliedschaft zugesprochen wurde. Sein Nachfolger wurde Pfr. Hennekam. Im gleichen Jahr wurde Schützenkönig Berthold Nilling auf der Schießbahn in Ratheim mit 28 von 30 möglichen Ringen erster Bezirkskönig der Bruderschaft. 1989 erlangte er diese Würde noch einmal.

Beim Vogelschuss 1980 schoss der Vorsitzende Willi Dreßen unerwartet beim Ehrenschuss den Vogel ab, musste es jedoch aufgrund der schweren Erkrankung seiner Mutter ablehnen, das Amt des Schützenkönigs zu übernehmen. Nachfolgende Versuche, andere Schützenbrüder zum Schießen zu bewegen, schlugen fehl. Zwar hatte der Vorstand und auch die überwiegende Zahl der Mitglieder Verständnis für das Verhalten von Willi Dreßen, jedoch wurden vereinzelt auch andere Stimmen laut. Um die Eintracht im Verein nicht zu gefährden, trat er trotz Unterstützung des Vorstandes und vieler Mitglieder, die seine engagierte Arbeit über Jahre zu schätzen wussten, vom Vorsitz zurück. Günter Holthausen wurde zu seinem Nachfolger gewählt, Hans Theißen und Werner Koch übernahmen gemeinsam die Geschäftsführung.

Zur St. Anna Kirmes 1980 konnte dann auch der neue Kirmesplatz an der Palandstraße eingeweiht werden. Vorsitzender Günter Holthausen würdigte in diesem Zusammenhang die intensiven Verhandlungen von Pfr. Gerards und Willi Dreßen mit der Stadt Hückelhoven, durch die dies erst möglich gemacht wurde.

Im Jahre 1981 wurde das 525-jährige Bestehen im Rahmen des Stadt- und Bezirksschützenfestes gefeiert. Es war ein großes Fest. Als Attraktion konnte durch Vermittlung des Schirmherrn Bertram Porten aus Baal die Tiroler Jungschützenkapelle aus Hall verpflichtet werden, deren Mitglieder bei Kleingladbacher Familien untergebracht waren und mit gekonnten musikalischen Vorträgen erfreuten. Leider musste Kassierer Willi Schöpgens nach dem Fest aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt, dass er seit 1969 mit viel Engagement geführt hatte, zurücktreten. Sein Nachfolger wurde Werner Koch. Auch unser 1. Offizier, Ferdi Schnelle, der dieses Amt fünfundzwanzig Jahre hervorragend bekleidete, legte die Verantwortung in jüngere Hände.

Die langjährigen Überlegungen des Vorstandes, die Einnahmesituation zu verbessern, nahmen 1982 konkrete Formen an. Der Vogelschuss wurde erstmalig nicht an der Romersmühle, sondern auf dem neuen Kirmesplatz abgehalten. Hierbei übernahm die Bruderschaft selbst die Bewirtung, so dass ein großer Überschuss erwirtschaftet werden konnte. Der auf diesem Platz neu errichtete Schießstand wurde zum Vorbild für andere Schießstände im Kreis Heinsberg. Diese Entscheidung des damaligen Vorstandes wirkt sich bis heute positiv aus. Seitdem ist die Vogelschussveranstaltung an Christi Himmelfahrt eine der Haupteinnahmequellen unseres Vereines, während die St. Anna Kirmes im Laufe der Jahre aus den Einnahmen der Kirmes allein nicht mehr finanziert werden konnte. Willi Wilms, der 1983 fünfundzwanzig Jahre Offizier der Bruderschaft war und jahrelang das Königsgefolge als Adjutant begleitete, gab die Verantwortung in jüngere Hände. Er wirkt jedoch bis heute aktiv im Vorstand mit.

1984 errang Schützenkönig Rolf Antoniak als bester Schütze die Würde des Bezirkskönigs. Im gleichen Jahr übernahm Hans Theißen das Amt des Schrift- und Geschäftsführers, das bis April 1984 vom Vorsitzenden Günter Holthausen und Hans Theißen in Personalunion geführt wurde. 1984 wurde jedoch kein gutes Jahr für unsere Bruderschaft. Der Vorstand trat aufgrund von Vorwürfen geschlossen zurück, um sich auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zu verantworten und einen Neuanfang beginnen zu können. Die einberufene Mitgliederversammlung am 29.12.1984 sprach dem Vorstand jedoch sein Vertrauen aus und bestätigte sein Vorgehen. In der am 12.01.1985 stattfindenden Vorstandsversammlung stellte sich Vorsitzender Günter Holthausen nicht mehr zur Wiederwahl, da er der Meinung war, diese Handlungsweise brächte die notwendige Ruhe in unseren Verein zurück. Der Vorstand bedauerte dies wegen der großen Verdienste von Günter Holthausen und wählte Otto Nilling zu seinem Nachfolger. Günter Holthausen arbeitete jedoch weiter im Vorstand mit und wurde 1989 erneut Vorsitzender. So überarbeitete er die bestehende Satzung und fügte die notwendigen gesetzlichen Bestimmungen bei, die dann am 26.01.1986 zur Eintragung der Bruderschaft in das Vereinsregister des Amtsgerichtes Erkelenz führten.

Im März 1986 legte Kassierer Werner Koch, der das Amt in jüngere Hände legen wollte, sein Amt als Kassierer der Bruderschaft nieder. Sein Nachfolger wurde Friedel Dreßen.

1987 war die St. Stephanus Bruderschaft Kleingladbach erneut Ausrichter des Stadt- und Bezirksschützenfestes, das in Verbindung mit der St. Anna Kirmes gefeiert wurde. Auch diesmal konnte man die Tiroler Jungschützenkapelle aus Hall begrüßen. Allerdings hatte der Wettergott viel Regen beschert. Nur für die Dauer des Festumzuges hielten dicke Regenwolken dicht. Trotzdem wurde gut gefeiert.

Nachdem Pfarrer Hennekam Kleingladbach verlassen hatte, bekam die Gemeinde keinen eigenen Pfarrer mehr und 1988 übernahm dann Pfr. Heffels zusätzlich zu seiner Pfarre Schaufenberg / Millich auch noch die Pfarre Kleingladbach und wurde neuer Präses. Auch er war bis zu seinem Tode in 1991 eng mit der Bruderschaft verbunden.

1990 bleibt als ein besonderes Jahr in der Geschichte der Bruderschaft verzeichnet. Nach reger Diskussion und zunächst heftigem Widerstand einiger Schützen beschloss man, Frauen in die Bruderschaft aufzunehmen. Diesen Beschluss brauchte jedoch niemand zu bereuen. Die Schützenschwestern sind seitdem fester Bestandteil der Bruderschaft und nicht mehr wegzudenken. So traten Elisabeth Rodenbücher, Waltrude Pierich, Ingrid Werner und Marianne Paulus 1990 als erste Frauen in die Bruderschaft ein, weitere sollten in den nächsten Jahren hinzukommen.

1992 wurde dann nach entsprechender Satzungsänderung das Eintrittsalter gesenkt und eine Schülerschützengruppe gegründet. Die Bruderschaft boomte. So traten in diesem Jahr 26 neue Mitglieder - vor allem natürlich Schüler - in die Bruderschaft ein, so dass die Mitgliederzahl auf 209 angestiegen war. 1993 umfasste die Gruppe der Schützenschwestern bereits 16 Frauen. In weißen Blusen, schwarzen Röcken und pinkfarbenen Schultertüchern nahmen sie an den Feierlichkeiten teil und boten ein herrliches Bild. Wie lange sollte es noch dauern, bis die erste Frau den Königsvogel abschießen würde? Darauf musste Kleingladbach jedoch noch etwas warten.

Zur St. Anna Kirmes in 1994 hatte man sich etwas Neues ausgedacht, um die Kirmes attraktiver zu gestalten. Den Rheinischen Abend am Kirmesdienstag gestaltete die Bruderschaft mit ihren eigenen Mitgliedern, was ein toller Erfolg wurde. Im gleichen Jahr wurde Kaplan Michael Stoffels neuer Präses.

Im Jahr 1995 feierte die Bruderschaft unter der Schirmherrschaft von Stadtdirektor Horst Ginuttis das bisher letzte Stadt- und Bezirksschützenfest. Günter Holthausen hatte nach jahrelanger erfolgreicher Arbeit im Vorstand den Vorsitz abgegeben und Berthold Wilms wurde sein Nachfolger. Auch gab sich die Bruderschaft in diesem Jahr eine neue Satzung, deren Entwurf auf der Grundlage der bestehenden Satzung von Kassierer Friedel Dreßen ausgearbeitet worden war.

Im August 1996 erhielt die Pfarrgemeinde einen neuen Pfarrer, Pastor Georg Neumann, der auch das Amt des Präses übernahm. Einen Monat später feierte der Ort das 70-jährige Jubiläum des Trommlerkorps Kleingladbach. In all diesen langen Jahren hatte der Verein mit seiner Musik nicht nur die Kirmes verschönert. Am Jubiläumsfestzug nahm die Bruderschaft mit einer großen Abordnung teil.

Die St. Anna Kirmes 1998 wurde angeführt von Goldkönig Dio Wilms mit seiner Gattin Erika sowie Silberkönig Otto Nilling mit Gattin Magdalena. Nur selten erreicht jemand die Goldkönigswürde. Da in 1998 niemand den Vogel abgeschossen hatte, übernahmen Gold- und Silberkönig mit Gefolge die Aufgaben des Königs. Die Kirmes wurde ein voller Erfolg.

Bei der Generalversammlung am 23.03.2002 trat Berthold Wilms aus beruflichen Gründen von seinem Amt als Vorsitzender zurück. Er verbleibt jedoch weiterhin im Vorstand. Sein Amt übernahm der bisherige Geschäftsführer Hans Theißen. Neuer Geschäftsführer wurde der bisherige Kassierer Friedel Dreßen. Neuer Kassierer wurde Thomas Schnelle. Stellv. Vorsitzender Wolfgang Werner blieb als einziger von der Rotation im geschäftsführenden Vorstand verschont.

Am 11. Oktober 2003 fand das Jubiläumskonzert des Instrumentalvereines Kirchhoven in Kleingladbach statt. Die Kirchhovener begleiteten die Aufzüge der Bruderschaft in diesem Jahr zum 25. Mal in hervorragender Weise und freundschaftlicher Verbundenheit. Es fand ein beeindruckendes Konzert statt und eine Jubiläumstafel wurde überreicht. Am 19. Oktober 2003 wurde Präses Pfarrer Georg Neumann mit einem Festgottesdienst verabschiedet, um eine neue Aufgabe im Bistum Würzburg anzutreten. Im Jahre 2006 übernahm dann Gemeindereferent Achim Kück das Amt des Präses.

Der Vogelschuss 2005 war wiederum ein Tag, den die Bruderschaft nicht vergessen wird. Am 05. Mai 2005 schoss Ute Baschab den Vogel ab und errang damit als erste Frau die Würde der Schützenkönigin. Kleingladbach stand Kopf. Es wurde eine zünftige Kirmes gefeiert und ganz Kleingladbach feierte mit.